Weltsuizidpräventionstag 2024

Heute, am 10. September 2024, jährt sich der Weltsuizidpräventionstag zum 22. Mal. Dieser von der WHO 2003 ins Leben gerufene Tag erinnert daran, dass Suizid nach wie vor eines der größten globalen Gesundheitsprobleme ist.

Eine Schlaufe aus gelben Band wird in den Händen gehalten. Es ist das Symbol des Weltsuizidpräventionstages 2024.
Weltsuizidpräventionstag 2024

Ziel des Aktionstages ist es, das Bewusstsein für Suizidprävention zu schärfen und die Hemmschwellen im Umgang mit diesem sensiblen Thema zu senken. Frühzeitig erkannte Warnsignale können Leben retten.

Gerade in der digitalen Beratung spielt das Thema Suizid und Suizidprävention eine große Rolle.

Viele Menschen finden es im Chat oder per E-Mail leichter, über ihre Suizidgedanken zu sprechen, als im direkten Gespräch. Der anonyme virtuelle Raum bietet ihnen die nötige Sicherheit, um das auszusprechen, was sie vielleicht sonst niemandem anvertrauen könnten.

Für die Onlineberater*innen bedeutet dies oft eine immense Herausforderung. Ein Berater schilderte seine Erfahrungen in einer Supervision so: „Es belastet mich, wenn ein Chat mit ‚Ich kann nicht mehr‘ beginnt und danach keine Antwort mehr kommt. Wenn kein Dialog entsteht, weil die Person nicht weiterreden kann oder will, empfinde ich es als schwierig, die richtige Frage zu finden, die das Gegenüber ermutigt, sich zu öffnen.“

Die Zahlen sind erschreckend: In Deutschland nehmen sich laut aktuellen Statistiken täglich etwa 29 Menschen das Leben. Hinzu kommen zahlreiche unerkannte Suizide, etwa unter Verkehrs- oder Drogentoten.

Suizidgedanken sind kein Zeichen von Schwäche oder Krankheit, sondern ein Ausdruck tiefster Verzweiflung.

Menschen in suizidalen Krisen sehen oft keinen Ausweg mehr aus ihrem Leiden und empfinden den Tod als einzige Lösung. Paradoxerweise geht der Todeswunsch häufig mit dem Wunsch nach einem anderen Leben einher.

Ein Suizid hinterlässt immer einen großen Kreis Betroffener. Mindestens sechs Menschen aus dem engen Umfeld sind direkt betroffen, und wenn der Suizid an öffentlichen Orten wie Schulen oder Arbeitsplätzen geschieht, ist der Kreis der Mitbetroffenen umso größer. Oft herrschen Sprachlosigkeit, Schuldgefühle und Scham, die das Sprechen über den Suizid erschweren. Deshalb ist es entscheidend, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu holen.

Das diesjährige Motto des Weltsuizidpräventionstages, „Changing the Narrative on Suicide“ („Die Erzählung über Suizid verändern“), fordert dazu auf, alte Denkmuster zu durchbrechen und das Thema zu enttabuisieren. Wie wir über Suizid sprechen und schreiben, hat einen großen Einfluss – offene Gespräche können Leben retten.